Britische Verführungskünste – und ihre möglichen Absichten (6-12-2025


Man konnte den Bildern kaum entgehen, da alle Medien sie mehrfach hintereinander brachten: Die Staatsbesuche des US-Präsidenten und des deutschen Bundespräsidenten in London.

So konnte auch ich diesen Eindrücken nicht entfliehen. Beim Besuch Steinmeiers riss es mich sogar vom Sessel.

Nein, nicht aus Begeisterung für das jetzige Staatsoberhaupt – Steinmeier machte eher eine naiv-infantile Figur, wie er dauer-grinsend neben dem eher ernsten britischen König Karl III. stand.

Es war die Musik, die mich vom Sessel riss!

Da wird doch wahrhaftig Herrn Steinmeier (und damit über die Medien der halben Welt) der „Hohenfriedberger Marsch“ und der „Yorcksche Marsch“ vorgespielt: vor paradierenden Garden, in der Stadt, die vom Luftwaffen „Blitz“ und den V1/V2 schwer getroffen worden war. Es war wie ein endgültiger Strich unter diese Weltkriegs-Geschichte, wie eine abschließende „Freisprechung“ Deutschlands – die vielleicht berühmtesten preußisch-deutschen Märsche erklangen hier mitten in London, vor König Karl, nach den beiderseitigen Nationalhymnen. Eigentlich fehlte nur noch „Preußens Gloria“ (auch ein Marsch)!

Ich fand diese „Ehrung“ so auffällig, dass ich mich fragte, mit welcher Absicht die britische Führung dies so inszeniert hatte.

Nun, der jetzige Kontext legt nahe, dass man von Seiten Großbritanniens folgende Absicht hatte: Diejenige Nation Europas, die sich gegen Russland und für eine kreditfinanzierte Aufrüstung ohne Grenzen am weitesten aus dem Fenster legt, soll auf diese Weise umschmeichelt und damit in ihrem Kurs bestärkt werden.

Deutschland soll unbedingt auf diesem Kurs bleiben, der Kontinental-Europa, besonders den Osten Europas, vielleicht in drei oder vier Jahren in einen Abnutzungskrieg mit Russland verwickeln könnte.

Großbritannien wäre von den eigentlichen Kämpfen ziemlich weit entfernt, so, wie es das historisch schon bis 1939 war. Es beansprucht ja eine von Kontinental-Europa souveräne Stellung, quasi der Flugzeugträger der USA gegenüber dem Kontinent.

Die Auswahl der Märsche, die ich oben genannt habe, passte jedenfalls zu den historischen Situationen, in denen Großbritannien Preußen oder Deutschland als Festlandsdegen benutzte – unter Beteiligung der damaligen Führungen in Preußen.

Da ist der Hohenfriedberger. Er soll von Friedrich II. von Preußen selbst komponiert worden sein, nach einer Schlacht im 2. schlesischen Krieg. Dieser König Friedrich – also Friedrich „der Große“ – kämpfte dann im 3. schlesischen Krieg (dem „Siebenjährigen“) allein gegen fast alle Mächte des damaligen Kontinentaleuropa. Verbündet war er nur mit Großbritannien, welches ihn durch Truppen in Hannover, mehr aber noch durch Geld dazu befähigte, überhaupt so lange durchzuhalten.

Allerdings hat diese Verbündeten-Geschichte einen Haken:

Als es britischen Interessen nicht mehr entsprach, verließ Britannien das Bündnis mit Friedrich im wohl kritischsten Moment des Siebenjährigen Krieges. Wenn es nicht in Russland zum „Wunder des Hauses Brandenburg“ gekommen wäre, hätte Friedrich den Krieg verloren. Dann hätte es keinen Blücher, keinen Bismarck, keinen Wilhelm II. gegeben.—- Aber wer weiß das heute noch.

Jedenfalls könnte der „Hohenfriedberger“ ausgewählt worden sein, um an diese Art von Allianz Preußens und Großbritanniens im genannten Krieg zu erinnern.

Für eine ähnliche Allianz in den Napoleonischen Kriegen steht dann der „Yorcksche Marsch“: Wie man weiß, haben die britischen und preußischen Truppen die napoleonischen Kriege beendet durch ihren Sieg bei Waterloo. Im Übrigen ist der Marsch von der Entstehung her unproblematisch: er stammt von Beethoven.

‚Da überinterpretiert der Jankowiak aber!‘, so höre ich Sie rufen.

Nun, vieles an dem Empfang Steinmeiers erinnerte vom Aufwand her an den Empfang Trumps. Auch die Bankette waren äußerlich von ähnlicher Quantität und Qualität.

Heraus stachen beim Empfang des deutschen Staatsoberhauptes die beiden Märsche – bei Trump gab es nur die jeweiligen Hymnen, es erklangen keine US-Märsche wie etwa der „Yankee Doodle“ oder „Semper fidelis“.

„Honi soit qui mal y pense“ – … wer Böses über die besondere Behandlung Steinmeiers denkt.

Der Nachweis meiner Quellen:

Für diejenigen, die in längeren Sequenzen die beiden Staatsbesuche nachverfolgen und meine Angaben zu den Märschen überprüfen wollen:

Den Steinmeier Besuch finden Sie etwa auf:

Die Märsche hört man um die 11. und 30. Minute.

Den Trump-Besuch habe ich zum Teil nach einem Bericht der „Sky News“ verfolgt – der Bericht dauert über 8 Stunden.

Sie finden ihn unter:

Die jeweiligen Hymnen sind bei 2h 30‘ und 2h 46‘. Nach diesem zweimaligen Abspielen der Hymnen wurde noch der Choral „Land of Hope and Glory“ gespielt; die Musik danach ging im Geklapper der Artillerie unter.