Nach der Cuba-Krise, also in den 60ger und 70ger Jahren des 20. Jahrhunderts hatten alle verantwortungsvollen Politiker gelernt, dass sie sich vor Automatismen und dem Entstehen von Zwangslagen schützen mussten, damit sie in Krisen noch Spielraum für Entscheidungen hätten. Sie schufen eine Vielzahl von Abrüstungs- und Rüstungskontrollverträgen sowie internationale Organisationen zur Moderation von Spannungen wie die OSZE oder – später – den NATO-Russland-Rat.
2025 sind fast alle Handlungsträger so weit, dass sie „frei“ von den genannten Verträgen handeln müssen; rein formal sind sie alle von den USA gekündigt worden. Auch die genannten Organisationen arbeiten nicht mehr.
Die heutigen Politiker sind also nicht mehr geschützt von all diesen Kontrollmechanismen. Sie bewegen sich gleichsam auf einem Hochseil ohne rettendes Netz. Jeder versucht jeden auf jedem Gebiet der Waffenentwicklung zu überholen, wodurch eine Gemengelage entsteht, in der jede Änderung in einem Bereich ohne irgendeine Moderation oder zeitliche Streckung sofort zu Gegenmaßnahmen führen „muss“.
Die Politiker von 2025 erleben jetzt schon einen Abglanz dessen, was sie erwartet, wenn dann noch eine echte Krise hinzukommt.
Die Politiker von 1975 konnten durch ihre Kontroll- und Konsultationsmechanismen viele Krisen meistern: Vietnam und Afghanistan seien hier nur als Beispiele genannt. Die Politiker von 1975 hatten ja alle auch den 2. Massenvernichtungskrieg (Weltkrieg) miterlebt – in mehr oder weniger Intensität.