VErgleich der Mannschaftsstärken von NATO und Russland (9-8-23)


Vergleich der Truppenstärken NATO und Russland (+Bjelarus) 2023Reguläre Streitkräfte („Stehendes Heer“)Territorialverteidigung/Nationalgarde oder: Plan zur Steigerung in nächsten Jahren
s.a. Anmerkungen unterhalb der Tabelle)
Russland1 150 000Plan: Steigerung 1 500 000 (ohne Zeitraum) Territorialtruppen: 350 000
Bjelarus (Weißrussland)45 000
Summe:1 195 000






USA1 400 000440 000
Kanada70 000
Albanien7 000
Belgien25 000
Bulgarien28 000Plan: Steigerung 43 000
Dänemark17 000
Deutschland184 000Plan: Steigerung 200 000
Estland7 00015 000
Frankreich200 00075 000
Finnland30 000
Griechenland125 00035 000
IslandHat keine eigenen Streitkräfte
Italien170 000198 000
Kroatien15 000
Lettland6 7009 500
Litauen16 000
Luxemburg900
Montenegro2 000
Niederlande48 000
Norwegen27 00040 000
Polen120 000Plan: Steigerung 300 000
Portugal27 00024 500
Rumänien75 000
Schweden25 00021 000
Slowakei14 000
Slowenien6 000
Spanien120 00080 000
Tschechien26 000
Türkei445 000150 000
Ungarn21 000
UK/GB194 00045 000
Summe NATO3 451 000



Ukraine700 000Ziffer links: Nicht nach den verschiedenen Diensten differenziert

Zu Frankreich: Bei der Zuordnung zu regulären Streitkräften und Territorialtruppen/Nationalgarden herrscht Durcheinander bei der CIA. So wurde im Factbook des Jahres 2021 die Stärke der regulären Armee mit 200 000 und die der Territorialtruppen/Nationalgarden mit 75 000 angegeben. Im Factbook 2023 schrumpften dann die Regulären auf 100 000, während die übrigen Truppen auf 175 000 anwuchsen. Also eine absichtliche Verschiebung oder wenig Genauigkeit bei der Methodik der Zuordnung. Ich habe hier die Zuordnung von 2021 beibehalten.

Zu Italien: Hier handelt es sich in der Spalte Territorialverteidigung um die „Carabinieri“.

Zu Litauen: Es existiert lt. Factbook noch eine „National Rifleman Association“, die im Kriegsfall dem Militärministerium unterstellt ist. Deren Umfang wird aber nicht angegeben.

Zu Polen: Polen gibt als eines der wenigen NATO-Länder 3,9% des BSP für Militär aus, 2019 waren es noch 2%. Der Plan der Vergrößerung ist von 2021 (!!!), eine Zeitraum für diese ist aber von Polen nicht genannt.

Zu Spanien: Hier handelt es sich in der Spalte Territorialverteidigung um die „Guardia Civil“.Zu USA: Diese geben lt. Factbook 3,5% des BSP fürs Militär aus. Unklar ist, ob darin auch die Kosten für die genannten 440 000 Territorialverteidigung/National Guard beinhaltet sind.

Zu Bjelarus: Will Territorialtruppen aufstellen.

Zu Russland: geschätzte 4% des BSP; die 1 150 000 beinhalten die 300 000 vom September 2022; für die weitere Steigerung auf 1 500 000 wird lt. Factbook kein Zeitraum angegeben. Nach den Nachrichten von gestern (26.7.23) hat die Duma die Wehrpflicht erweitert.

Zu United Kingdom: Hier passiert dem Factbook das gleiche Durcheinander wie bei Frankreich. (Honi soit qui mal y pense)—————

Zur Bundeswehr: Für mich erstaunlich, dass in den Teilstreitkräften hier schon 14 000 für Cyber und „Information Space“ genannt werden, während z.B. das Heer (Landstreitkraft) „nur“ 62 000 umfasst. Die Heimatschutzkräfte, für die jetzt angeworben wird, werden im Factbook nicht als Teilstreitkraft genannt – sind also wohl noch gar nicht erfasst; oder sie sind unter „other“ eingerechnet?———–

Allgemein: Die nichtnationalen Kräfte der jeweiligen Länder, also Söldner, sind oft nicht erfasst. Genannt sind sie bei UK (Gurkhas) und bei Russland mit 50 000wohl für die Wagner-Truppen und die restlichen Söldner. Für die USA müsste man dann z.B. Blackwater ergänzen. (Angefertigt am 26.7.23, Georg Jankowiak

Ich schickte diese Ausarbeitung einem Korrespondenten, Herrn Jürgen Reichardt, Generalmajor a.D. der Bundeswehr.

Herr Reichardt antwortete mir u.a. mit dieser Aufzählung von den einer Allianz innewohnenden Schwächen. Da ich selbst nur kurz oben hierzu geschrieben hatte, zitiere ich Herrn Reichardts umfassende DArstellung hier mit dem Ausdruck meines Dankes:

„Viel ließe sich zum Kräftevergleich sagen, eine der wichtigsten Aufgaben eines Truppenführers.

– Die Summe auch noch ganz verschiedener Truppenkontingente ergibt nicht gleichermaßen einen linearen Zuwachs an Kampfkraft.

– Eine Aufgabenteilung stößt sich an der Frage der Kostenübernahme. So lange es nationale Haushalte gibt (also immer), werden die Gesetzgeber auch bestimmen wollen, wofür sie Gald ausgeben. Das steht jeder Rationalisierung unüberwindbar im Wege. Sollte Nation A für Flugabwehr, B für Panzerabwehr und C für Lazarette zuständig werden?

– internat. Streitkräfte lassen sich nicht ohne weiteres unter einheitlichem Kommando ins Gefecht führen.

– nationale Interessen stehen operativen Erfordernissen oft im Wege.

Wer seine Truppen geopfert und verloren hat, kann nicht mehr mitreden, ist also der Dumme.

– Die NATO verfügt nicht über die Kompetenz, über nationale Regierungen hinweg deren Truppen beliebig auf den Kriegsschauplatz zu führen. Dänemark etwa wäre wohl kaum bereit, eine Division in Polen verheizen zu lassen, während die britische „Rheinartmee“ die Kanalküste sichert, wie 1914.

– Mourir pour Danzig?“ (1940) wäre wieder aktuell.“