Aktualisierung zu „20 000 000 000 Euro – Futter für Moloch“ (12.12.2022)


Ich weiß, dass immer noch die 2. Folge von „Friedensbemühungen im 1. Weltkrieg“ aussteht. Die drängenden Nachrichten aus unserer Zeit verlangen aber ab und zu, dass man sie kommentiert und der interessierten Öffentlichkeit hier auf diesem Wege vorstellt.

Deshalb sei es erlaubt, heute auf zwei Beiträge in anderen Medien hinzuweisen, die aber thematisch zu bisherigen Artikeln hier passen.

Da ist zum Einen endlich einmal eine Nachricht über die Rüstungen einer anderen NATO-Macht, also weg von dieser völlig sinnlosen Nabelschau nur auf Deutschland. Hier ist ein Link zur Aufrüstung eines weiteren NATO-Landes, nämlich Polens.

Wenn man hiervon ausgeht, und dann an meine Aufzählung der übrigen NATO-Länder in dem Artikel „20 000 000 000 …“ denkt, so kommt man auf eine wohl gigantische Rüstungswelle für das ganze Bündnis.

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/internationale-politik/id_100094994/polens-aufstieg-zur-militaermacht-bereiten-uns-auf-den-krieg-vor-.html

P.S. Zu diesem Link:

Ich habe es aus den oben genannten Gründen schon dankbar registriert, dass überhaupt mal ein Medium die Rüstungspläne wenigstens eines NATO-Landes zum Thema machte. Zu den Plänen der polnischen Regierung aber gibt es einen viel gehaltvolleren Artikel im „Neuen Deutschland“ vom 5.8.’22: „Warschau schwillt der Kamm“. Skeptiker unter Ihnen werden nun einwenden, dass das Neue Deutschland eine Tendenzzeitung sei, und dass man deswegen auch den Artikel aus dieser Zeitung nicht in eine sachliche Analyse einbeziehen sollte. Nun, der Artikel ist von einem sehr sachlich die Fakten sammelnden Journalisten, der dazu auch noch Sachkenntnis im Thema hat, René Heilig. Also, ich meine, der Artikel ist informativ, informativer als der o.g. Link.

Damit bin ich beim zweiten Link.

Dort schildert ein britischer Historiker russische Befindlichkeiten. Nun fragen Sie vielleicht, was uns diese Befindlichkeiten einer Macht interessieren sollten, die ja wie mit der Keule eines Riesen auf die Infrastruktur eines anderen Landes einschlägt? Ich will darauf zuerst einmal mit dem Fachbegriff für die Wahrnehmung des Gegners antworten, und dann erklären, wer sich da zu den o.g. russischen Befindlichkeiten äußerte. Letzteres ist auch wichtig, da ja im Moment jedes Medium Scharen von „Sicherheitsexperten“, „Historikern“, „Geopolitikern“ durch den Äther treibt.

Warum also „russische Befindlichkeiten“?Nun, ganz einfach! Selbst wenn man keine Sympathie für jemand anderes hat, aber weiß, dass dieser einem selbst irgendwie schaden könnte, so gebietet es schon der Selbsterhaltungstrieb, dass man ein möglichst realistisches Bild des Anderen, des Gegners, des Feindes hat. In der Forschung nennt man diese besondere Form der Wahrnehmung des anderen: Perzeption.

In dieser politisch-militärischen Perzeption geht es um nichts anderes als um größtmögliche Realismus bei der Einschätzung des Gegners! Dämonisierung – wie die meisten Medien hier es bezügl. Des russischen Präsidenten treiben – hilft da gar nichts.

Beispiel für richtige Perzeption:

Der britische Feldmarschall des 2. Weltkrieges, Bernhard Montgomery, hatte in seinem Front-Wohnwagen immer ein Bild seines Gegenspielers aus Deutschland, das von Rommel. Er selbst gibt an, es gehe ihm darum, anhand des Bildes immer wieder die Gedanken des anderen erraten zu wollen, nicht darum, ihm ideologisch etwas besonders Böses unterstellen zu wollen. Im Ganzen hat Montgomery Rommel richtig eingeschätzt. Seine Perzeption war korrekt.

Nun zu dem britischen Universitäts-Historiker, der sich in dem folgenden Link äußert: Orlando Figes.

Figes ist meiner Einschätzung nach einer der wenigen Experten, der das Problem Russland aus der „Tiefe des historischen Erfahrungsraumes“ (ich kenne diesen Ausdruck nur von Werner Hahlweg) einschätzt. Und zwar tut er dies so fundiert, dass wohl kaum jemand ihm Fehler wird nachweisen können, weder ein Verteidiger der russischen Besonderheiten noch ein Gegner. Figes ist eben in der Lage auf der Basis von immensem Fachwissen etwas zu ERKLÄREN.

Ich lernte ihn zuerst kennen durch sein Werk „Die Tragödie eines Volkes. Die Epoche der russischen Revolution 1891-1924“, auf Englisch erschienen 1996. Ich habe zum Thema nie etwas gelesen, was tief schürfender erarbeitet war. Mehr möchte ich gar nicht sagen, sondern den Inhalt des Links mit den Bemerkungen von Figes für sich wirken lassen.

Vielleicht nur so viel: Neben vielen Bemerkungen zum früheren und heutigen Russland, die einen skeptisch stimmen können, gibt es auch Figes Urteil über das, was Russland vom Westen erwartet: „Respekt“. Und mit Respekt meint er keine Anbiederung, sondern etwas genau Definiertes.

Hier ist der Link:

https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/krisen/id_100084746/ukraine-krieg-zunaechst-hat-putin-gewaltig-mist-gebaut-.html


Autor dieses Artikels ist:

G. Jankowiak

Sodinger Str. 60

44623 Herne